Melancholie und Humor


Einer der größten Clowns aller Zeiten, der begnadete Musiker und Artist Grock, war für seine Melancholie bekannt, wenn er nicht gerade auf der Bühne stand und sein Publikum abwechselnd zu Tränen rührte und zu Lachkrämpfen trieb. Wir wollen auch dies nicht verschweigen: Die Kraft des Clowns, seine Wirkung entstammt den unbekannten Tiefen, den traurigen Momenten, den Zumutungen, denen jeder von uns ausgesetzt ist, täglich und allerorten. Ein guter Clown kann nur dadurch, dass er diese dunklen Seiten besser und feinfühliger wahrnimmt, ihre Entfremdung vollkommener verstehen als der Zuschauer, überhaupt einen neuen Horizont, eine ungewohnte Sichtweise und auch einen Ausweg aufzeigen.

Es ist der Clown, der in seinem Spiel die Absurdität täglicher Verrenkungen aufzeigt, und das Lachen des Zuschauers ist immer auch ein bisschen ein Ausdruck des Ausbruchs, der Befreiung. Das Lachen ist eine Lockerungsübung für die Brust. Der Clown erkennt die Schattenseiten der Gesellschaft und nimmt sie an, doch überwindet er die Traurigkeit in einem Akt konstruktiver Anarchie und kehrt die Dinge - Hauruck und Hoppla - einfach um.

Humor beseitigt keine Ungerechtigkeiten, er verändert die Welt nicht; aber er macht sie erträglicher und schafft vielleicht den Freiraum im Kopf und im Bauch, der nötig ist, um es noch einmal und vielleicht sogar noch einmal anders anzugehen. Deshalb sind Clowns so wichtig und deshalb ist ein Clown wie Grock ein solches Geschenk für seine Zuschauer.




die clownschule